Kosakenbote N 6

«Будучи казаком, оставался до мозга костей всегда Русским»
«Er war ein Kosake, blieb aber zugleich ein überzeugt-begeisterter Russe»
aus: Nachruf auf Georgij Mitrofanowitsch Moiseew (+ 2013, Kanada)

Kosaken heißt für Alte und Junge: Liebe zur Tradition, Liebe zu Rußland.
Der Glaube gehört zum Kosakentum wie die Liebe zu Vaterland und Freiheit.
Aus: Comeback der Kosaken, in: Focus Nr. 42/1993, S.99.

Die Kosaken haben die gesamte Geschichte Rußlands geprägt.
Nicht umsonst nennen uns die Europäer «Kosaken».
Das ganze russische Volk wünscht sich, Kosaken zu sein.
Leo Tolstoi, Brief 1870

«What are Cossacks? Cossacks are  those Russians, who have fought
as the first against the Infernatl Evil of Bolshevism.»
aus: Petition/Eingabe, August 1946. Russ. Lager Kellerberg, Kärnten/Österreich

Russische orthodoxe Kirchengemeinde Lienz
Nachrichten des Kosakenmuseums
und -Forschungszentrums Lienz

«Der KOSAKEN-BOTE»
Nr.6     Juni  2016  
(erscheint halbjährlich)
Zielsetzung: wissenschaftlich- museale Erinnerung

Herausgeber:  
«Förderverein des Kosakenmuseums Lienz e.V.»
Erzdiakon Dr. Georg Kobro, Obmann
Sekretariat:
Frau Erika Pätzold 2. Obfrau, Tel + 43 (0)4852- 644 75

Historischer Verweis im Internet:
Bild von Sergej Korolkoff:
«Auslieferung der Kosaken in Lienz am 1.6.1945»

Anfragen (Besuch, Führungen) an Sekretariat oder: kobro@uni-mainz.de

Spendenkonten s. unten. Allen Spendern ein herzliches Vergelt’s Gott und Dankeschön! Ohne Ihre Unterstützung könnte unser Museum nicht existieren.

Hinweis: der gängige Ausdruck «die Kosaken wurden an die Russen ausgeliefert» ist sachlich falsch und als russenfeindlich-volksverhetzend inakzeptabel. Richtig ist: russische Kosaken, politische Gegner des kommunistischen Regimes in der UdSSR, wurden an die Sowjets ausgeliefert. Bekanntlich waren die Kosaken kein gesondertes Volk sondern ein russischer Wehrbauern- und Berufskriegerstand, sie sprachen Russisch, die Sowjets ebenso. Der Unterschied lag nicht im Ethnischen, sondern  im Politischen. Das gesamte russische Volk war zur Sowjetzeit in seiner Heimat ebenso totalitär geknechtet/unterjocht wie die zwöllf Kosakengemeinschaften, die in ihren halbautonomen Wehrbezirken an den russischen Südgrenzen auf 10.000 km Länge in Enklaven inselartig   verstreut lebten.

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Sehr geehrte, liebe Freunde und Interessierte!

Zur Vorgeschichte: Im Mai-Juni 1945 wurde die sonnige österreichische Kleinstadt Lienz in Osttirol, am Fuße der Dolomiten im malerischen Drautal gelegen, Zeuge eines schrecklichen Dramas des historischen russischen Kosakenstandes. In jenen Tagen kamen als Flüchtlinge aus dem Don-, Kuban-, Terek -, Wolga- und Uralgebiet kommend, mit Troß, Planwagen, Kind und Kegel, an die 36.000 bis 40.000 antikommunistische berittene Kosakenkrieger hierher, aus dem norditalienischen Carnien vor den roten Partisanen fliehend. Sie ergaben sich mit Zuversicht  den hier einmarschierten  Briten und suchten ihnen zu erklären, sie seien keine Nazis, sondern  Freiheitskämpfer gegen den kommunistischen Totalitarismus in ihrem russischen Heimatland gewesen. Die Engländer nahmen die Kapitulation entgegen und sicherten ihnen im Namen der britischen Krone Asyl zu. Die Neuankömmlinge wurden vorübergehend  in Lienz-Peggetz und im Drautal in Baracken und Zelten untergebracht. Als russische Flüchtlinge war dieser «Wander-Standort» straff organisiert, mit eigenen Fähnrich-Einheiten, Grundschulen, russisch-orthodoxen Feldgeistlichen, einem Zeitungswesen u.a.m.  Was die Kosaken nicht wussten: Gemäß einem von Stalin mit den Alliierten (Churchill und Roosevelt) unterzeichneten Vertrag (Jalta/Krim, Februar 1945) waren alle Sowjetbürger, die zum Stand 1.9.1939 auf dem Hoheitsgebiet der UdSSR gelebt hatten, an diese notfalls auch gewaltsam auszuliefern, vor allem, wenn es sich um politische Flüchtlinge und «Kollaborateure mit dem Feind» (von welchen es 1945 an die 2 Millionen gab!) handelte. So geschah es, dass die Briten nach einem vorherigen perfiden Täuschungsmanöver («Scheinkonferenz» mit Abtransport der rd. 2.500 Kosaken-Offiziere) am 1. Juni 1945 überfallartig zugriffen: Zehntausende unbewaffnete Männer, Frauen, Kinder und Greise wurden allein in Lienz während eines  flehentlichen orthodoxen Gottesdienstes unter freiem Himmel blutig zusammengeschlagen, z.T. angeschossen, auf LKW’s verladen, in Güterzüge gepfercht und die sich verzweifelt Wehrenden an die Sowjets in Judenburg ausgeliefert – dem Gefängnis, Straflager und dem Tod entgegen. Viele begingen dabei Selbstmord, andere wurden in dem Gedränge totgetrampelt, ca. 5.000 gelang die Flucht ins Gebirge, wo sie bei der mitfühlenden  Bevölkerung z.T. gastliche Aufnahme fanden. Nach zwei Wochen blutigem Wüten erschraken selbst die beschämten Briten ob ihres menschenverachtenden völkermordartigen Handelns und stellten die Verfolgungen ein. So entstand in Lienz aus Überlebenden eine kleine  russisch-orthodoxe Kosakengemeinde, die sich in Resten bis heute erhalten hat (plus «Neuzugänge»). Im Antoniuskirchl am Hauptplatz werden seit 1945 russische Gottesdienste gefeiert, der bei der Auslieferung grausam Umgekommenen wird am Kosakenfriedhof mit der neuen russischen Holzkapelle  gedacht.

Inzwischen existiert in Lienz auch ein erstes Kosakenmuseum, von Erzdiakon Dr. Georg Kobro, einem Historiker und Kosakenexperten, 2014 ins Leben gerufen. Ihm zur Seite steht Frau Erika Pätzold, eine Lienzerin und als Kind Augenzeugin der Kosakentrgödie 1945. Im Auftrag des «Österreichischen Schwarzen Kreuzes» sorgt Frau Pätzold ferner ehrenamtlich für den Kosakenfriedhof. Der «Förderverein Kosakenmuseum Lienz» gibt seit 2014 ein russisches Informationsbulletin heraus, um Interessierte über die diesbezüglichen Abläufe auf dem Laufenden zu halten. Seit dieser Nr. 6 soll unser «Kosakenbote» zwei-, evtl. dreisprachig erscheinen.

Wir kommen auf unsere Neuigkeiten zu sprechen:

Mit dem Segen des zuständigen russisch-orthodoxen Oberhirten Erzbischof Mark (Dr. Arndt) von Berlin und Deutschland, welchem die russisch-orthodoxen Gemeinden in Lienz und in Salzburg unterstehen, betreuen zwei Geistliche (Priester Viktor Meschko und Erzdiakon Georg Kobro) seit Jahren aus München kommend,  regelmäßig einmal monatlich die kleine Lienzer Gemeinde. Nach den Gottesdiensten gibt es noch ein geselliges Beisammensein und Aussprache im Kosakenmuseum, welches auch als Gemeindetreff fungiert. Anschließend bleibt Erzdiakon G. Kobro noch weitere drei Tage in Lienz, damit das private Gemeinde-Kosakenmuseum Besuchern von nah und fern offenstehen kann. Mit seiner Präsenzbibliothek und seinem Archiv dient das Museum für die Besucher  auch als Info-Stelle zum Thema «Kosaken» bzw. «Kosakentragödie in Lienz 1945».

Eine besonders freudige Nachricht

Mit Gottes Hilfe ist es unserem Kosakenmuseum gelungen, im Mai dieses Jahres in zwei neue Räumlichkeiten umzuziehen. In den neuen großen Sälen, direkt am Hauptplatz zentral gelegen, konnten jetzt die Artefakte/Exponate, das Bild- und Photomaterial sachgerecht ausgestellt werden. Freilich bleibt noch viel an der Ausstattung zu arbeiten, was u.a. eine Zeit- und Kostenfrage ist.

Neuerwerbungen des Kosakenmuseums

Seit dem Erscheinen unseres letzten «Kosakenboten Nr.5» (Februar 2015) erwarb unser Kosakenmuseum folgende neue Ausstellungsstücke:

  • großes Porträt des bis heute angesehenen Oberbefehlshabers der «Weißgardistischen Freiwilligen-Armee» im russischen Bürderkrieg (1917 bis 1921), Baron Peter von Wrangel. Das Bild ist eine Gabe seiner Schwiegertochter aus Irland.
  •  historischer Pferdewagen, einer von ca. 8.000 bis 10.000 Wagen, mit welchen die Kosaken und ihre Familien 1945 von Russland über Polen und  Italien kommend, über den Plöckenpass nach Lienz kamen;
  • zwei Bände handgeschriebener russischer Poesie des Zarenoffiziers Mamontod, eines Kameraden des Malers Afanassij Scheloumoff. Das Einmalige an dieser Gedichtssammlung liegt darin, dass der Verfasser seine Gedichte (mit entsprechendem patriotischem, jedoch klar antibolschewistischem Credo) noch auf den Schlachtvfeldern des russischen Bürgerkrieges angefangen, sie im weißgardistischen schweren Exil auf den griechischen Halbinseln/Inseln Gallipoli und Lemnos fortsetzte (1921ß22), weiter im Zwischenkriegs-Belgrad (Serbien) unter einigermaßen geregelten Lebensumständen verfasste, dann im Zweiten Weltkrieg erneut, diesmal als russischer Wehrmachtsoffizier in Kroatien weiterdichtete, – und schließlich im gut organisierten russischen Nachkriegs-Barackenlager Kellerberg bei Villach/Kärnten in den Jahren 1945 bis 1952 verfasste: bis zu seinem Ableben oder Auswanderung nach Übersee.
  • Unser Museum hat vor, diese handgeschriebene historisch relevante Poesie in einer wissenschaftlichen Ausgabe zu publizieren. Ein Geschenk der Tochter des Künstlers A.I.Scheloumoff, Frau Nadja Sokoloff.
  • Russische Trikolore (Original), verwendet von den Kosakenverbänden nach ihrem Übertritt in die «Russische Befreiungsarmee» General A.a. Wlassows Ende 1944/Anfang 1945. Diese Fahne konnte retten und verwahrte jahrzehntelang Wlassows Stabs-Oberst Konstantin Kromiadi; später übergab er sie dem russischen Pfadfinderleiter Juri Gotowtschikow in München, welcher sie nun am 10.06.2016 an Dr. G. Kobro für sein  Kosakenmuseum in Lienz feierlich weiterschenkte.
  • Gedenkmedaille «Judenburg». Herausgegeben zur Erinnerung an die grausame Auslieferung der Kosaken in Judenburg, – vom russischen Veteranenverband «ROVS». Gestiftet von unserem Mitarbeiter Herrn Anton S. Gromow.
  • Ein Exemplar (von 1931) der heute seltenen monarchistischen Untergrund-Zeitschrift «Bruderschaft der Russischen Gerechtigkeit», herausgegeben in den 1920-1930 Jahren von General P.N.Krasnow, dem Herzog Georg von Leuchtenberg (Seeon/Chiemsee) und General Peter von Wrangel zwecks Aufrüttelung der russischen Bevölkerung. Die auf dünnem Papier gedruckte Zeitschrift wurde unter Lebensgefahr illegal nach Russland eingeführt. Dieser Untergrund-Verein baute in Russland ein regime-kritisches Netz gegen den Kommunismus zwecks Vorbereitung eines Sturzes von Stalin und seiner Clique. 10 Jahre später versuchte Krasnow, diese Ideen mit deutscher Hilfe p raktisch umzusetzen Das Ende ist bekannt.
  • Eine Kuban-Kosaken-Mütze sowie ein Ölgemälde «Eine Kosakenfrau nimmt sehnsüchtig Abschied von ihrem in den Krieg ziehenden Ehemann auf dem Dorfplatz». Beides – Geschenke für unser Museum vom Kubankosaken Herrn Andrej Rudnik aus Noworossijsk, der uns mit seiner Familie besuchte. Herr A. Rudnik gehört zu einem der bedeutenden Spender für die Kosakenkapelle am Kosakenfriedhof Lienz-Peggetz.
  • 2 große alte Teppiche der Terek-Kosaken aus Kars/Transkaukasien. Geschenk von Herrn Dr. Jurij Biljow aus Dillingen (Schwager des Verfassers), dessen Großvater in Kars, der vormals armenischen Metropole am Ararat-Berg Kosakentruppen befehligte.

WEITERE NACHRICHTEN

Am Samstag, 28. Juni 2016 (Jahrestag der perfiden britischen Pseodo-Konferenz», in Wirklichkeit: Abtransport der Kosakenoffiziere nach Judenburg zwecks Auslieferung an die Sowjets) fanden in Lienz drei Gedenk-Gottesdienste statt: sie begannen am Kosakenfriedhof mit einer Totengedenk-Liturgie, dann folgte um 10.00 Uhr eine Seelen-Litija in Tristach am Pannwitzstein für General Helmuth von Pannwitz und seine rd. 25.000 Kosaken des XV.Kavallerie-Korps im Beisein schmucker Kameradschaftsabteilungen und ihren Damen, mit Vereinsfahnen. Schließlich, zurück über den Holzsteg über die Drau, zelebrierten  Erzbischof Mark (Dr. Arndt) mit  Erzpriester Eugen Skopinzew, Priester Viktor Meshko sowie Erzdiakon Dr. Georg Kobro in der neuen Kosakenkapelle eine Panichida (Gedenkgottesdienst) mit namentlicher Erwähnung der umgekommennen Kosakenführer sowie der hier am Friedhof beigesetzten Männer, Frauen und Kinder, soweit  bekannt.Sehr melodisch sang ein Nonnenchor, bestehend aus vier Schwester aus dem russisch-orth. Großfürstin-Elisabeth-Kloster in Buchendorf bei München.

Die Gottesdienste am Kosakenfriedhof und in Tristach waren gut besucht: zeitweise konnte man an die 150 bis 200 Teilnehmer zählen, darunter auch eine Gruppe von 15 Personen aus Australien (in Lienz geborene Kinder von Überlebenden, welche in den Folgejahren nach Übersee auswanderten). Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen in der «Dorfstube Tristach», dankenswerterweise großzügig finaziert vom «Österreichischen Schwarzen Kreuz», fand ein Gedankenaustausch der Beteiligten statt.

Priester Viktor Meschko und Erzdiakon G.Kobro blieben weitere vier Tage in Lienz, wiederholten die Gedenk-Gottesdienste noch einmal am 1. Juni, dem Auslieferungstag der Kosakenfamilien und russischen Flüchtlinge, in Tristach sowie in der Peggetz, und statteten dem norditalienischen Städtchen Timau einen Besuch ab. Dort wurden sie vom örtlichen Museumsdirektor, dem Bürgermeister  sowie vom kath.Pfarrer sehr herzlich empfangen und durften in der Christ-Königs-»Kosaken-Kirche» eine Feier zelebrieren. Dabei stellte ihnen der kath. Pfarrer Don Tarcisio einen russischen goldenen Kelch mit Patene, ein goldenes Altarkreuz sowie ein silbernes Weihrauchfass zur Verfügung, welche jemand von der Kosakengeistlichkeit während ihres hastigen Rückzugs über den Plöckenpass hier am Straßenrand vergessen hatten. Von uns und den Pilgern wurden diese Sakralgegenstände mit besonderer Pietät angefasst und benutzt.

Lienz: Neuer Obmann des Österreichischen
«Vereins zum Gedenken an die Kosakentragödie vom 1. Juni 1945»

In dem 2005 in Lienz gegründeten «Verein» fand ein Führungswechsel statt. Herr Michael Rainer, ein «Kosakenkind», reichte aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt ein. Zum neuen Vereins-Obmann wurde Herr Prof. Harald Stadler gekürt, welcher seit mehr als 10 Jahren sich um die historische Aufarbeitung des «Kosakenthemas» kümmert.
Im Anschluss an die Gedenkfeiern äußerte Herr Prof. Stadler die Hoffnung, mit der russisch-orthodoxen Gemeinde Lienz und ihrem historischen Kosakenmuseum gedeihlich und einvernehmlich zusammenarbeiten zu können.

Kosakenkonferenz in Paris

In der französischen Hauptstadt fand Ende Mai eine gut besuchte Konferenz unter dem Motto «Bewahrung der sittlich-spirituellen und kulturhistorischen Traditionen des Kosakentums im Ausland» statt. Unter ihren Veranstaltern war Herr Wladimir Nikolajewitsch Grekow, ein in Paris gebürtiger Nachkomme der russischen Kosaken und Vorsitzender des Vereins «Leibgarde-Regiment Seiner Majestät des Zaren», welches in Paris seit Jahrzehnten auch ein Kosakenmuseum führt. Die Konferenz fand in den Räumlichkeiten des «russischen Zentrums für Wissenschaft und Kultur», unterstützt  von der russischen Botschaft in Frankreich. Die Orthodoxe Kirche vertrat hier, im Auftrag Seiner Heiligkeit, des Patriarchen Kyrill von ganz Russland,  Metropolit Kyrill von Stawropol. Metropolit Kyrill ist Vorsitzender eines «Synodal-Komitees zur Zusammenarbeit mit dem Kosakentum» in Russland sowie in der Diaspora. Bei der Konferenz wurde der Beschluss gefasst, in Paris ein internationales Kosakenzentrum zu gründen. Während der Sitzungen wurde die Kosakentragödie in Lienz angesprochen.  Die Teilnehmer gedachten der Opfer von Lienz mit einer Schweigeminute sowie mit dem Gesang des Requiemgebets «Memoria aeterna» (kirchenslawisch-russisch: «Wetschnaja pamjat». Man darf hoffen, dass mit dieser Konferenz, an welcher  u.a. Abordnungen von Kosakenvereinen aus zwölf Ländern teilgenommen haben,  die Zusammenarbeit unter diesen Vereinen in Europa sowie mit dem wiederentstandenen Kosakentum in Russland gestärkt und ausgebaut wird. Auch das Thema «Kosakentragödie in Lienz» wird gebührend gewürdigt.

Patriarchensegen für die Russisch-orthodoxe Gemeinde in Lienz

Besonders erfreulich stimmt, dass Seine Heiligkeit Patriarch Kyrill von ganz Russland in seinem Schreiben (vom 22. Januar 2016) an Erzdiakon Dr. Georg Kobro dessen Wirken in Lienz seinen Segen erteilt hat. Damit wird erstmals seit 1945 russischerseits offiziell, wenn auch in vorsichtig-diplomatischen Formulierungen, ein positives Echo zur Erinnerungskultur an die Kosakentragödie von Lienz verlautbart. Unter anderem heißt es in dem Schreiben:
«Wir unhterstützen Ihr Herzensanliegen zur Wahrung des historischen Erbes des Kosakentums sowie Ihre Initiativen und Ideen. Ich danke der Geistlichkeit für die Seelsorge des Kosakentums in Lienz. Wir freuen uns, dass am Kosakenfriedhof in Lienz eine russisch-orthodoxe Kapelle errichtet wurde.»

Kurioses: der Berg kreißte …

Nachdem alle Beteiligten aus Lienz abgereist waren, fand hier eine weitere «Konferenz der Welt-Atamane» statt. Veranstalter: eine aus Kasachstan stammende  russlanddeutsche Familie aus dem Raum Stuttgart, deren Oberhaupt 2015 nach Lienz zuzog und sich inzwischen als «Kosakenataman von Lienz» bezeichnet. Angekündigt war die Teilnahme von 150 (sic!) «Atamanen aus Russland, Weißrussland, der Ukraine, Kasachstan und Iran» (?!). In einem luxuriösen Lienzer Hotel wurde hierfür  ein Saal angemietet. Im Endeffekt beschränkte sich die Teilnehmerzahl auf sage und schreibe ganze 15 Zufallspersonen, darunter zwei Lienzerinnen, die Familie des Veranstalters, ein russisches Ehepaar aus Kärnten, ein italienischer Lehrer im Ruhestand – sowie ein neureicher Herr aus Kasachstan mit zwei Personen «Gefolge», welcher die ganze Angelegenheit finanzierte. Es darf angenommen werden, dass der «Wohltäter» eigene finanzielle Zielsetzungen verfolgt und sich im Drautal umsehen wollte, wozu die ominöse  «Atamanen-Konferenz» als Vorwand diente. Bedauerlich, dass die «Kosakentragödie von Lienz» zuweilen auch unseriös-zwielichtige Gestalten anziehen kann. Hier ist Vorsicht geboten..

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Öffnungszeiten des Kosakenmuseums Lienz

Das 2014 eröffnete private Kosakenmuseum Lienz,Hauptplatz 3 (Museumsleiter:
Dr. G. Kobro, Historiker) ist 2016 an folgenden Tagen geöffnet:Mo 25. Juli und  Di 26.Juli von 14.00 bis 17.00 Uhr
Mo, 26. Sept. und Di 26. Sept. von 14.00 bis 17.00 Uhr
Mo, 31. Okt. und Di 01. Nov. von 14.00 bis 17.00 Uhr
Mo, 28. Nov  und Di 29. Nov. von 14.00 bis 17.00 Uhr
Mo, 26. Dez. und Di 27. Dez. von 14.00 bis 17.00 Uhr

ferner  nach Voranmeldung: kobro@uni-mainz.de
Eintritt: Spende.